Vonovia Bebauung im Hirschkampstadion

Vonovia Bebauung im Hirschkamp

Warum die SPD Fraktion gegen die aktuellen Vorschläge ist
In der Zeit, in der die Siedlung entstanden ist, setzte man städtebaulich statt der
dichten Blockstruktur eher auf eine lockere Bebauung und ein grünes Umfeld. Die
Wertschätzung von solchen Grünflächen ist in der Bevölkerung gestiegen und
damit auch eine gewisse Erwartungshaltung.
Wo Verdichtung Prinzip ist, sind Nutzungskonflikte um Flächen vorprogrammiert.
Einerseits fehlt in Waltrop bezahlbarer Wohnraum und wir haben hier ein Baufeld,
auf der anderen Seite eine befindet sich hier eine relativ große Grünfläche sowie
ein bestehendes Wohnumfeld. Hierfür ist ein abgestimmtes Handeln erforderlich.
Zugang zu Freiräumen zu haben und sich dennoch im Zentrum des öffentlichen
Lebens zu befinden – das sollte zu den zentralen städtischen Qualitäten gehören.
Diese Qualität vermissen wir. Vonovia hat die Fläche so überplant, dass für sie
das Maximale an vermietbarem Wohnraum entsteht.
Im Einzelnen:
  • Von den von Vonovia angegebenen 64 Bäumen auf dem gesamten Grundstück muss der überwiegende Teil fallen. Neuanpflanzungen sind nur in den Entwürfen unverbindlich geplant, jedoch nicht verpflichtend festgeschrieben.

 

  • Zur Dachbegrünung wird ausgeführt, dass diese nur vorgesehen ist, soferndie Baukosten dies zulassen (es ist also abzusehen, dass dies letztendlich nicht realisiert wird).

 

  • Die Anzahl der Sozialwohnungen, hier 20 % der Wohnfläche (6 WE) ist uns zu wenig.

 

  • Die Geschossflächenzahl ist zu groß, im derzeitigen Bestand sind 2 ½ Geschosse. Die Neubauten weisen drei Geschosse auf. Die Aussage der Vonovia, dass bei den heutigen Baupreisen nur 2 Vollgeschosse nicht rentabel sind, können wir nicht betätigen. Sogar Einfamilienhäuser können so rentabel gebaut werden.

 

  • Die Gutachten sind noch nicht komplett – das Artenschutzgutachten muss überarbeitet werden.

 

  • Die Verkehrssituation könnte problematisch werden, daher muss ein Verkehrsgutachten erstellt werden.

 

Das Projekt InnovationCity Ruhr ist in diesem Viertel angelaufen. In der Werbebroschüre sagt die Bürgermeisterin, dass es einen energetischen Regieplan für ein zukünftiges Sanierungsmanagement gibt. Dies soll vor allem Immobilieneigentümer bei der energetischen Modernisierung von Gebäuden unterstützen. Drei Akteure haben für die Unterstützung des klimagerechten Umbaus eine Absichtserklärung abgegeben. Innogy, Stadtwerke Waltrop GmbH und Vonovia. Es wird ausgeführt, dass speziell diese Neubauten energetische Impulse geben sollen.
Diese Impulse vermissen wir ausdrücklich.
Vonovia führt aus, dass der energetische Standard eingehalten wird – mehr nicht. Weder Photovoltaik, Solarthermie, noch Dämmmaßnahmen, die über den geforderten Wert hinausgehen, sind vorgesehen. In der Partnerschaft mit den Stadtwerken hätte man auch über eine Heizzentrale, Blockheizkraftwerk oder  ähnliches nachdenken können. Diese Planung ist reiner Standard und gibt keinen Impuls.
Aber auch Vonovia befindet sich in einer Zwickmühle. Im Geschäftsbericht liest  man: Unsere Mieter erwarten ein bezahlbares Zuhause mit zeitgemäßem Wohnkomfort, kombiniert mit einem entsprechenden Dienstleistungspaket.
Gleichzeitig wollen wir unseren Kapitalgebern eine verlässliche, adäquate Rendite sichern. Von daher war das Ergebnis, was uns von Vonovia präsentiert wurde aus, Konzernsicht durchaus akzeptabel. Mehr kann man von Vonovia nicht erwarten.
Aus städtebaulicher Sicht ist das zu erwartende Ergebnis jedoch nicht akzeptabel: Kommunen verfügen über die entscheidenden Planungsinstrumente und können einiges im Rahmen der kommunalen Selbstverwaltung entscheiden. Sozial verträglich zu bauen, heißt nicht nur bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, sondern auch auf das gesamte Umfeld zu schauen.
Wir haben daher vorgeschlagen, dass die Verwaltung beauftragt wird, einen
Bebauungsplan für dieses Gebiet zu erstellen. Dies ist jedoch nicht geschehen,
sondern es erfolgen weitere Gespräche mit Vonovia.
Detlev Dick